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Einleitung Stadt Karlsruhe
Bibliographie
Stadt KarlsruheSehenswürdigkeitenSchloss GottesaueDas Areal des nach der Reformation in Baden 1556 säkularisierten Klosters Gottesaue wurde zunächst als Domäne genutzt. Von 1588 bis zum Ende des 16. Jh. ließ Markgraf Ernst Friedrich das Lust- und Jagd- schloss nach einem Projekt des Straßburger Ratsbaumeisters Johannes Schoch (1550 - 1631), dessen Hauptwerk der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses (1601-07) war, errichten. Das fertig gestellte Schloss entsprach in seiner äußeren Gestalt im wesentlichen dem 1982-1989 rekonstruierten Zustand. Die heute an den Türmen reichere Gestaltung der Fenstergewände hatten zur Bauzeit auch die Fenster der anderen Fassaden. Man geht außerdem davon aus, dass ebenso die Arkadenflächen der Fassade mit ornamentalen Reliefs geschmückt waren. Die Baugeschichte des Schlosses ist geprägt von Zerstörungen und Wiederaufbau. Den Dreißigjährigen Krieg überlebte das Gebäude unbeschadet; 1631 wird lediglich von fehlender Innenausstattung und Leerstand berichtet. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde das Schloss erstmals niedergebrannt; die meisten Fensterrahmungen 1698 in Durlach am neuen Marstall eingebaut - eine Fensterumrahmung ionischer Ordnung aus dem 3. Obergeschoss fand sich 1982 an einem Gebäude in Eltville bei Mainz. Das notdürftig Wiederhergerichtete Schloss brannte 1735 erneut ab. 1740 ließ es Markgraf Karl Friedrich wesentlich bescheidener wiederherrichten. Vermutlich wurde zu dieser Zeit auch das gesamte dritte Geschoss abgetragen; das verbliebene Obergeschoss wurde durch eine Holzbalkendecke geteilt. Dementsprechend durchfensterte und gestaltete man die Fassade im Zeitgeschmack neu. Zunächst diente das Anwesen mit seinen Nebengebäuden als markgräfliche Verwaltung und Mustergut sowie zeitweise als eine Art Gewerbepark, nach 1818 als Artilleriekaserne, von 1922 bis 1935 vielfältiger ziviler Nutzung, dann als Polizeikaserne. Deshalb entstanden im Umfeld immer wieder neue Zweckbauten. Kriegszerstörungen vernichteten große Teile des Schlossgebäudes und der Kasernenbauten. Nach weiteren Abbrüchen an der Schlossruine aufgrund der Einsturzgefahr blieb etwa die Hälfte der Außenwände zweier Geschosse stehen. Nach dem Krieg setzte wieder eine vielfältige Nutzung des Schlossareals ein. Für die Schlossruine ergab sich 1974 mit dem Gutachten von J. Gamer, dass das Schloss in seinem Renaissance-Ursprungsbau rekonstruktionsfähig sei. Eine passende Nutzungsoption fand sich 1977 mit der Entscheidung, das ggf. Wiederaufgebaute Schloss für die Musikhochschule zu verwenden. Rekonstruiert wurde im Wesentlichen anhand der Baubefunde der Ruine. Als Steinmetzarbeit wurden Pilaster und Blendarkaden ergänzt, nicht aber - abgesehen von den Türmen - die Fenstergewände. Diese gestaltete man, ebenso wie das Dachtragwerk, in Anlehnung an die historisch überlieferte Form, in Stahl. Dieses bildet gleichzeitig die Decke der Bibliothek. Ebenso wurden im Innern mit zeitgemäßen Stahlbetondecken Kassettendecken nachempfunden, wie sie in der Renaissance häufig als Holzbalkendecken verwendet worden waren. Planung und Projektleitung des Wiederaufbaus oblag dem Staatlichen Hochbauamt Karlsruhe I unter der Leitung von Barbara Jakubeit.
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